Creality K1 – Qualität oder doch nur Geschwindigkeit?

Wer sich mit 3D Druckern beschäftigt, hat mit Sicherheit von den Bambu Lab Druckern gehört. Diese haben mehr oder weniger das übliche FDM drucken revolutioniert da 3D Drucke nun in enormer Geschwindigkeit produziert werden können. Nach dem Release war jedoch auch klar das die Konkurrenz bzw. die alten Hasen nicht lange auf sich warten lassen.

Hier nun der Review und Test des Creality K1.

Dieser wurde mir freundlicherweise von Geekbuying zur Verfügung gestellt.

Geekbuying EU Lager: aktueller Preis inkl. AI Kamera 489€ (17.08.23) : —– Creality K1 3D Drucker—— Code: NNNCREK1

Creality Website: https://www.creality.com/de/products/k1-3d-drucker

Der K1 ist mittlerweile schon mein achter 3D Drucker. Angefangen hat alles mit dem AnetA8 (Damals war das 3D drucken noch eine andere Welt ;-)). Um so mehr freue ich mich den neuen K1 genauer unter die Lupe nehmen zu können. Beginnen will ich wie immer mit den

Spezifikationen:

Meiner Meinung nach die wichtigsten Funktionen sind das Drucken mit Geschwindigkeiten von max. 600mm/s, der Dual Direct Drive Extruder, die eingebaute WiFi Funktionalität inkl. Kamera und das 4.3″ Touch Display.

Lieferumfang:

Der Lieferumfang des Creality K1 fällt von Lieferant zu Lieferant sehr unterschiedlich aus. Da in meinem Fall das Paket von Geekbuying kam, kann ich hier nur über deren Lieferumfang berichten.

Im sicher verpackten Paket ( 42x42x57cm/16kg) befindet sich auf den ersten Blick eigentlich nur der K1, komplett fertig montiert. Nachdem der Drucker von der Folie befreit wurde offenbart sich im Inneren eine kleine Box in der sich dann auch das Zubehör befindet.

In meinem Fall befindet sich in der Zubehör Box die Bedienungsanleitung, eine kleine Filament Rolle (Hyper PLA white, 200g), einiges an Werkzeug, ein Kunststoff Schaber, ein Seitenschneider, der Filamentrollenhalter, das Netzkabel, ein 16GB USB Stick mit 4 vorgeslicten Modellen, Gummifüße und das 4.3″ Touch Display.

Materialqualität:

Die Verarbeitungsqualität des Druckers und aller Zubehör Teile würde ich als sehr gut bezeichnen. Alle Oberflächen sind sauber verarbeitet, der Kunststoff am Drucker selber sowie die Plexiglas Türen, Fenster und Abdeckung machen einen sehr hochwertigen Eindruck. Zudem habe ich alle Schrauben und Muttern überprüft und konnte keinen Fehler feststellen. Das Qualitätsmanagement von Creality hat hier einen guten Job gemacht. 😉

Inbetriebnahme:

Zuerst müssen die Klebefolien & Sticker entfernt werden um dann das 9,3×5,6cm große Touch Display montieren zu können. Dazu wird das Flachbandkabel, das vom inneren des Druckers kommt, hinten am Display eingesteckt um dann im nächsten Schritt das Display am Gehäuse befestigen zu können. Hier wird der Bildschirm ganz einfach in die 2 Nuten gesteckt und nach unten gedrückt, keine Sorge es sitzt sehr straff.

Um ein verrutschen bzw. die hohen Geschwindigkeiten etwas abzudämpfen, wird der gesamte Drucker auf die mitgelieferten Gummifüße gestellt.

Nun kanns losgehen.

Nachdem der Drucker zum ersten mal eingeschaltet wurde erscheint nach ein paar Sekunden eine Willkommens bzw. eine Setup Seite auf dem Display. Hier werdet Ihr Schritt für Schritt durch die nächsten Schritte geleitet. Leider funktioniert das ganze aktuell nur in Chinesisch und in Englisch.

Wichtig!!! Nachdem Ihr die Sprache ausgewählt habt erscheint dann auch die Info dass noch 3 Transportsicherungs-Schrauben entfernt werden müssen. Diese befinden sich jeweils am Fuße der 3 Schrittmotoren die das Druckbett bewegen.

Nachdem die drei Schrauben entfernt wurden müsst Ihr den Drucker noch mit eurem WiFi verbinden und mit der Creality Cloud App koppeln. Zu guter letzt führ der K1 noch einen Selbstdiagnose Test durch der alle Funktionen eigenständig überprüft, das dauert ca. 20min.

Nach erfolgreicher Überprüfung zeigt das Display auch schon die Home Seite an. Der Touch Screen lässt sich wirklich einwandfrei bedienen, alles reagiert schnell und präzise.

Erster Druck:

Nun aber zum wichtigsten Part, dem Druckbild. Wie bei allen neuen Druckern wähle ich hier als erstes das vorgeslicte Benchy das sich im lokalen Speicher des Druckers sowie auch auf dem USB Stick befindet. Dieses wird mit deiner Druckzeit von 17!!! Minuten angegeben. Das ist schon verrückt, mein Produktionsdrucker (BiquB1) benötigt für ein Benchy in 0.2mm Schichthöhe ca. 1h 38min!!!

Sobald das Modell, in diesem Fall das Benchy ausgewählt und auf Print gedrückt wurde, beginnt der Creality K1 auch schon das Druckbett und die Düse auf Temperatur zu bringen. Das geschieht durch das Keramik Heizelement ebenso in rasender Geschwindigkeit.

Sobald die Leveltemperatur erreicht wurde beginnt der K1 auch schon das vollautomatische Leveln um so eine perfekte erste Schicht zu gewährleisten. Dieser Vorgang dauert ca. 60sec..

Bei der ersten Schicht kann man dann auch schon erahnen zu welcher Geschwindigkeit der K1 fähig ist. Nach den ersten beiden Schichten dachte ich, der Drucker hebt gleich ab 😉 Keine Sorge er hat sich nicht vom Fleck bewegt, aber die Geschwindigkeit mit der er nach links und rechts sauste ist wirklich enorm. Faszinierend das die Bewegung des Druckers selber kein Problem darstellt, diese werden laut Creality mit der …. Funktion abgefangen und ausgeglichen.

Zack und nach 17min. war dann auch wirklich der Druck beendet und ich konnte das Benchy bzw. die Druckplatte aus dem Drucker nehmen.

Hier noch ein kurzes Soundbeispiel ohne Abdeckhaube oder mit geöffneter Türe.

Die Qualität des Druckbildes ist jetzt nicht überragend kann sich aber definitiv sehen lassen. Hierbei ist zu bedenken das dass Benchy mit den maximalen Werten gedruckt wurde.

Software:

Im nächsten Schritt gehe ich auf ein sehr umstrittenes Thema beim Creality K1 ein, der Software. Eigentlich verwendet hier Creality, Klipper inkl. Moonraker. Wem diese Software fremd ist kann das ganze Projekt hier nachlesen: https://www.klipper3d.org/

Leider hat sich aber Creality dazu entschlossen diese OpenSource Software “abzuschließen” und das ganze einfach CrealityOS zu nennen. Hier wurden einige Funktionen abgespeckt was den Funktionsumfang des Betriebssystems doch etwas einschränkt.

Bis vor kurzem war es noch möglich das Mainboard zu “hacken” und Klipper bzw. Moonraker zu öffnen. Leider wurde diese Funktion mit dem Update zur Software Version V1.3.0.30 unterbunden. Evtl. gibt es aber bald wieder einen Weg diese Schranke zu umgehen 😉

So nun aber zum CrealityOS. Wie oben schon beschrieben lässt sich das Touch Display super bedienen, es werden alle wichtigen Informationen angezeigt und man hat z.b. die Möglichkeit die Temperatur, das Licht, die 3 Lüfter oder die Achsen während und vor dem Druck zu verändern. Ebenso ist dies unter der IP Adresse des K1 möglich. Diese wird euch auch bei den Einstellungen unter Network angezeigt. Das ganze läuft dann hier über das lokale Netzwerk. Leider ist das aber wie oben schon beschrieben eine abgespeckte Version und man hätte hier normalerweise wesentlich mehr Funktionen.

Ebenso habt Ihr aber auch die Möglichkeit die Smartphone App Creality Cloud zu benutzen. Mit dieser ist es dann möglich den Drucker auch von Unterwegs steuern zu können. Ihr könnt hier nicht nur den K1 überwachen sondern euch z.b. von Thingiverse 3D Modelle herunterladen und dann direkt über den eingebauten Slicer and den Drucker schicken. Das ist an sich auch alles sehr schön nur leider hat sich hier Creality entschieden zwei Mitgliedschaften anzubieten. Einmal die Free Membership und dann eben die bezahlte Premium Membership für 89,99€ im Jahr. Jedoch wird diese meiner Meinung nach nicht wirklich benötigt.

Jedoch hätte man hier den Vorteil nicht ständig mit Werbung und Aktionen zugespamt zu werden.

An sich funktioniert die Steuerung und Überwachung im lokalen Netzwerk sowie über die Cloud App gut.

Slicer:

Um jetzt seine 3D Modelle in ein druckbares Format zu bekommen empfiehlt Creality den Creality Print Slicer, Cura, Simplify3D oder den PrusaSlicer.

Ich habe den Creality Print Slicer getestet und finde Ihn relativ gut. Im Grunde ist es wie mit der Software eine abgespeckte Version von Cura 😉

Jedoch habt Ihr hier den Vorteil den K1 & K1Max ganz einfach mit einem Klick einrichten zu können. Dieser wird dann inkl. 6 verschiedenen Materialien angelegt und ist standardmäßig schon sehr gut eingestellt.

Hier habe ich dann auch den nächsten Benchy Test Druck geslicet und zwar habe ich das Hyper PLA als Material ausgewählt und alle anderen Einstellungen so belassen wie sie voreingestellt waren. Als Druckzeit wurde mir hier dann 38min. angezeigt.

Als nächstes schickt man dann die Datei entweder via LAN Printing direkt an den verbundenen Drucker, exportiert die Datei z.b. auf einen USB Stick oder schickt sie an die Creality Cloud.

Die Datei erscheint dann auch in wenigen Sekunden auf dem Drucker unter Dateien.

Das funktioniert alles reibungslos und mit einem Push auf Print kann der Druck dann auch gleich gestartet werden.

Die Zeitangabe stimmt sehr genau, das kenne ich etwas anders von meinem BiquB1 zum Beispiel 😉 Nach 38min. war das Benchy dann auch fertig gedruckt, die Qualität gegenüber dem 17min. Benchy finde ich etwas besser, aber seht selbst.

Und zum vergleich habe ich hier noch einmal ein Benchy mit meinem bisherigen Produktionsdrucker dem BiquB1 gedruckt.

Druckzeit: 1h 48min.

Negative Punkte & Verbesserungen:

Nun kommen wir zu den negativen Punkten bzw. Dinge die es noch zu verbessern gibt.

  • Software:

Wie weiter oben schon beschrieben finde Ich es schade das Creality die Software abgeschottet hat. Hier wären wesentlich mehr Funktionen möglich, auch in Bezug auf die Steuerung mittels openHAB oder HomeAssistant.

Jedoch muss man auch sagen das der “normale” Endverbraucher sehr gut mit der zur Verfügung gestellten Software, App und Slicer arbeiten kann.

  • Extruder:

Im Web bzw. auf YouTube gab es in letzter Zeit einige Berichte bei denen der Extruder bemängelt wurde bzw. nach einiger Zeit einen Defekt aufwies. Hier war meist der Schalter um das Filament einzuführen die Fehlerquelle. Ebenso wurde bei einigen Benutzern nach einer Zeit lose Zahnräder festgestellt. Beides ist bei mir bisher nach ca. 2 Wochen Betrieb nicht zu erkennen.

  • Schleppkette & Filamentführung:

Bei der Filamentführung hat sich meiner Meinung nach Creality weniger viele Gedanken gemacht. Diese läuft sehr straff in der Schleppkette und verhindert ein lockeres bzw. leichtgängiges durchführen des Filaments. Ebenso ist das Einführen des Filaments in den Extruder wirklich eine Fummelarbeit da der letzte Teilabschnitt nicht gerade in den Extruder läuft.

Das kann aber relativ leicht behoben werden. Ich habe mir 2 solcher Schleppketten Clips ausgedruckt und dann das Filamentröhrchen oben an der Schleppkette befestigt.

https://www.printables.com/model/496694-creality-k1-cable-chain-bowden-clip

Ebenso habe ich dann noch eine neue Abdeckung für den Hotend/Extruder Schlitten gedruckt um kurz vor dem Extruder eine senkrechte Stellung des Filaments zu gewährleisten. Zudem verhindert die neue Abdeckung auch das versehentliche Bedienen des Extruder Schalters.

https://www.printables.com/model/508593-creality-k1-lock-guard

  • Abdeckung:

Durch die oben beschriebenen Maßnahmen musste ich dann aber auch den Abstand der Abdeckung erhöhen. Das ging auch relative schnell mit der hier angefügten Druckdatei.

https://www.printables.com/model/520207-jc-creality-k1-lid-riser

Druck Beispiele:

Filament: extrude PLA NX2

Fazit:

Bisher bin ich mit dem Creality K1 wirklich sehr zufrieden. Die Drucke werden super schnell durchgeführt und die Qualität kann sich sehen lassen. Leider ist es immer noch so dass nach dem Kauf eines 3D Druckers etwas verbessert bzw. nachbearbeitet werden muss. Ich hatte die Hoffnung das wäre beim K1 nicht der Fall. Dazu muss man aber sagen dass der Drucker out of the Box auf jeden Fall funktioniert und sehr gute Ergebnisse erzielt.

Wie es nun mit der Software weitergeht weiß bisher noch keiner, wie gesagt diese ist auf keinen Fall schlecht, nur wäre es einfach wünschenswert wenn evtl. in einem der nächsten Updates die Tore wieder geöffnet werden.

Ein Gedanke zu “Creality K1 – Qualität oder doch nur Geschwindigkeit?

  1. Ein schöner Bericht. Dieser Drucker lieferte bei mir ein schönes Ergebnis, ein mittleres und dann Mist und dann nichts mehr. Der Lüfter des Druckers ist immens laut. Auf FB kann man sehen, das der Drucker ein Basteldrucker ist . Von der Hardware bis zur Software gibt es dort Problem Berichte. NEIN. Dieser Drucker ist schlecht und macht nicht was er soll. Nämlich von Beginn an einen längeren Zeitraum drucken. 600 Euro für schlechte Qualität ausgegeben. Das tut weh.

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